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 Die Weinbautradition der Familien Bezner und Fischer geht bis ins Jahr 1955 zurück. 1973 zum Weingut Sonnenhof vereinigt, hat sich der zur Hades-Gruppe und zum Deutschen Barrique-Forum gehörende Betrieb in Württembergs Weinelite etabliert. Seit 2008 leiten die Brüder Martin und Joachim Fischer die Geschicke des Weingutes; dessen Schwerpunkt mit 75 % in der Rotweinerzeugung liegt. Getreu dem folgenden Leitsatz entstehen hervorragende Weine:

„Guter Wein ist immer das Ergebnis guter Zusammenarbeit von Mensch und Natur. So versteht es sich von selbst, dass wir mit den Gaben der Natur vorsichtig und rücksichtsvoll umgehen. Respekt vor der Natur, Sensibilität, Begeisterung, Konstanz und Nachhaltigkeit sind die Grundlagen unserer Arbeit in Weinberg und Weinkeller. Die Bewahrung der Balance zwischen Natur und Mensch war für den Sonnenhof von Anfang an von großer Bedeutung. Aus hochwertigen Trauben edle Weine zu machen, ist unsere oberste Maxime. Diesem Grundsatz sind wir bis heute treu geblieben.“

Am 19.03.2015 waren wir Gast bei unserem Weinbruder Martin Fischer, der unsere diesjährige Jungweinprobe mit 10 Weinen zelebriert hat. Nachdem wir uns mit einem rustikalen Vesper – begleitet von einem sortentypischen Riesling und Lemberger – für die bevorstehende Probe gestärkt hatten, hat uns Martin Fischer auf eine spannende Zeitreise durch das Weinjahr 2014 mit allen seinen Herausforderungen mitgenommen. Hier haben wir zum Beispiel den Umgang mit der Kirschessigfliege, die nur durch extrem gute Laubarbeit auf Distanz gehalten werden kann, gehört.

Martin Fischer hat uns die hauseigene Qualitätspyramide anhand der vier verschiedenen Weißweine, die Philosophie zu den Verschlüssen und Farben/Formen der Flaschen erklärt. Danach erfuhren wir von dem Spannungsfeld Betriebswirtschaft versus Leidenschaft eines Winzers. Über einen Trollinger rosé, der sich steigender Beliebtheit erfreut, sind wir dann zu einem feinherben Lemberger und darauf zu einem Spätburgunder „S“ trocken gekommen.

Den Abschluss unter eine wirklich sehr lehrreiche Jungweinprobe konnten wir dann mit einer Vertikalen von der Hades-Lemberger 2007 – 2011 – 2014 Fassprobe erleben.

Martin Fischer nahm diese Lemberger-Trilogie zum Anlass uns hier in die Geschichte und Entstehung der Hades-Bewegung einzuweihen. Im Hause Fischer wird seit 1986 mit Barrique-Fässern Erfahrung gesammelt. Mittlerweile wird der Hades in neuen 300l Allier-Eichenfass 20 Monate angebaut. Der 2007-Lemberger war sehr zugänglich, filtriert, viel Duft von Marzipan und Gewürzen – sehr schön eingebundenen Tannine reife Frucht– der 2011 unfiltriert, offen, in der Nase noch rauchig-starke Tannine, Potential – dominant füllig und stoffig dagegen 2014 jung-ungestüm, sehr starke Tannine – ganz viel Holz und noch völlig am Anfang seiner Entwicklung.

Mit diesen Eindrücken und „Fachsimpeln“ auf hohem Niveau haben wir eine Jungweinprobe erleben können, die ohne Umschweife durch die sehr gute Kommentierung und dem hohen Fachwissen von unserem Weinbruder Martin Fischer sich das Prädikat Lehrweinprobe verdient hat!

Alexander Dippold