Unser traditionelles Herbstfest fand dieses Mal in Schwaikheim statt. Wir waren zu Gast im Weinbaubetrieb der Familie Escher, die ihre Weinberge in den Remstäler Spitzenlagen wie Stettener Pulvermächer, Hanweiler Berg, Korber Berg und Hertmannsweiler Himmelreich bewirtschaften.
Den Grundstein für das Weingut legte in den sechziger Jahren der Großvater Otto Escher, bevor dann die Eltern von Christian, - Ottmar und Lisa Escher im Jahre 1990 den Ausbau in Schwaikheim zügig vorantrieben. Sohn Christian Escher hat nach erfolgreicher Ausbildung und einigen internationalen Erfahrungen im Weinbau den Betrieb zu einem mittlerweile ausgezeichnet mit 4 Eichelmann-Sternen bekannten Weingut geführt.
Mit einem Aperitif - Sekt Pinot brut Jahrgang 2016 - und dazu vom Team gereichten passenden Häppchen begrüßte uns um 17 Uhr Christian Escher und erzählte uns Werdegang
und Abläufe des Familienbetriebes, um uns anschließend im Weinkeller die einzelnen Abläufe bis zur Abfüllung der Weine in Stahl- bzw. Holzfässer zu zeigen. Sehr interessant für uns waren die drei Fassproben aus noch nicht komplett durchgegorenen ausgereiften Weinen. Somit konnten wir an den feinen unterschiedlichen Nuancen erahnen, was uns nach der Endausbaustufe der Weine erwarten wird.
Im atmosphärischen und festlich geschmückten Weinverkostungsgsraum genossen wir dann als Vorspeise eine Kürbiscremesuppe, verfeinert mit Steirischem Kürbiskernöl. Hierzu die ersten beiden Weißweinproben, trocken ausgebaute Rieslinge und Sauvignon Blancs der Jahrgänge 2018. Die unterschiedlichen Qualitäten zwischen der jungen Rebsorte vom Gutswein Riesling und der Spitzenlage Goldreserve Stettener Pulvermächer waren hier deutlich zu spüren. Die beiden trockenen Sauvignon Blancs, einmal in der Qualitätsstufe Bergkeuper sowie der Premiumlage Goldreserve vom Steinreinacher Hörnle. Beide sehr zu Fischengerichten empfehlenswert. Diesem Weißweinensemble folge dann unser Hauptgang, ein feiner Trollingerbraten mit Spätzle und Maultaschen, dazu ein bestens abgeschmeckter Kartoffelsalat. Christian Escher teilte uns in seiner netten Art bei diversen Nachfragen rund um die Weine bezgl. Alkoholgehalt und Restsüße unter anderem mit, dass er in seinem Weingut 2/3 Rotweine und 1/3 Weißweine erzeugt. Im Weiteren dann zu Weißburgunder der Bergkeuper-Serie mit feinem Säurespie und ein eleganter Grauburgunder Goldreserve aus der Spitzenlage Korber Steingrüble. Beides Weine aus 2018.
Als Abschluß der Weißweinsorten konnten wir dann einen Rohdiamanten, einen trockenen im Barrique ausgebauten Chardonnay Goldreserve aus der Stettener Lindhalde genießen.
Nun ging es zum Rotweinsortiment. Zur Freude der Trollingerfraktion ein toller Wein des großen Rotweinjahrgangs 2018, erzeugt aus kleinbeerigen alten Reben dieser oft unterschätzen Rebsorte, fand große Beachtung. Hierauf folgte dann ein trockener Spätburgunder Bergkeuper aus der Lage Steinreinacher Hörnle, ausgebaut im Holzfass.
Bevor die Weinreise durch Eschers Remstäler Spitzenlagen weiterging, konnten wir dann unseren Nachtisch einnehmen, Donauwelle mit Weingelee und Sahne. Bei Rückfragen bezüglich der Weinbergdüngung berichtete uns Christian Escher, dass seine Reben mit organischem Dünger, Trester und Holzschnitzeln versorgt werden und als zusätzlichem Pflanzenschutz mit Wasser aufgeweichte Brennnesseln zum Einsatz kommen.
Im Rotweingenuss kamen wir dann zur letzten Bergkeuper Serie, einem Lemberger trocken, Jahrgang 2018 aus der Lage Hertmannweiler Himmelreich. Zum abschließenden Finale folgten drei Spitzengewächse der Goldreserve-Stufe, zuerst ein Lemberger trocken, Jahrgang 2017, und als Krönung ein Zweigelt trocken, Jahrgang 2017 von 36 Jahre alten Rebstöcken sowie ein stark ertragsreduzierter 2017.-er Cabernet Franc trocken, von welchem lediglich 450 Flaschen zur Abfüllung gelangten. Gegen 22 Uhr neigte sich ein außerordentlich kurzweiliger Abend bei noch vielen Gesprächen und mit einigen tollen Kostproben aus dem großen Sortiment an Destillaten von Christian Eschers Bruder Markus dem Ende entgegen. Als Fazit bleibt hier zu vermerken, dass aus vielen Aussagen der 27 Teilnehmer immer wieder der Spruch zu hören war: "Warum haben wir dieses Weingut bisher nicht entdeckt?" Bei unserem Ordensfest auf Schloss Weitenburg konnte der Grauburgunder Goldreserve unter den vielen anderen großartigen Gewächsen aus Baden und Württemberg schon gefallen.
Der Dank der Weinbruderschaft Baden-Württemberg gebührt Christian Escher. Mit seinem Team hat er uns gezeigt dass mit seiner Liebe zur Natur, zu den Reben und mit seiner Finesse und Experimentierfreudigkeit seine Vision zur Erzeugung von Spitzenweinen immer weiter lebt.
Walter Tschürtz