„Jeder Jahrgang setzt den Maßstab für das nächste Jahr, um den Qualitätsstandard ständig zu erhöhen“. Dieser Leitsatz des Winzers Philipp Plag und die damit verbundene Philosophie wurden sehr deutlich bei der Weinprobe anlässlich dieser erweiterten Tafelrunde.
Der Spätburgunder Excellance 2012 hatte in einer durch die Weinbruderschaft Baden-Württemberg gemeinsam mit der Generation Pinot beim Badischen Weinbauverband 2014 durchgeführten Blindverkostung in der Kategorie „vom Holzfass geprägte Weine“ den ersten Platz belegt und damit den durch unsere Weinbruderschaft ausgelobten Ehrenpreis gewonnen.
Umso mehr waren die Weinbrüder nebst Partnern und Gästen gespannt auf das übrige Programm dieses Weingutes aus dem badischen Kraichgau.
Um es vorweg zu nehmen, jeder der 9 vorgestellten Weine wusste zu überzeugen.
Die überholten Begriffe wie Kabinett, Spät- oder Auslese werden schon seit ca. 10 Jahren nicht mehr verwendet. Es gibt klare Bezeichnungen der Qualitätspyramide nach Gutswein, Premium, Premium S und Excellance. Die Erträge liegen im Spitzensegment durchschnittlich bei 45ha/hl. Auch werden die Excellanceweine zu 100% in neuem Barrique ausgebaut. Selbstredend werden alle Rotweine auf der Maische vergoren.
Auf einen außerordentlich harmonischen Pinot Sekt folgten als Weißweine aus der Premium-Linie ein knackiger 2013er Riesling, ein frischer, nach Quitten und Aprikosen schmeckender Weißburgunder aus dem gleichen hervorragenden Weißweinjahr sowie ein soeben abgefüllter eleganter, weil keineswegs breiter Grauburgunder 2014. Letzterer wies ein für die Rebsorte typisches Aroma nach Birnen auf.
Den Rotweinreigen eröffnete der Schwarzriesling „Albert“ (benannt nach dem Urgroßvater und Gründer des Weingutes) aus der Premium-S-Linie. Die Weinbrüder waren sich einig in dem Urteil, so einen phantastischen Schwarzriesling noch nie im Glas gehabt zu haben. Aromen von Waldbeeren und Rauch, ungewöhnlich komplex für einen Schwarzriesling.
Auf die dicht gewobene Cuvée „Red“, durch den hohen Syrah-Anteil rebsortentypisch mit pfeffrigen Noten glänzend, folgten die Excellanceweine. Der eingangs erwähnte Siegerwein zeigte alles, was einen guten Spätburgunder ausmacht, nämlich Eleganz und Rasse. Für eine Steigerung der Fruchtigkeit werden die Beeren entrappt, aber nicht gequetscht. Um eine dunkle Farbe und Dichte zu erreichen, wird ein 20%iger Saftabzug (Seignier-Verfahren) durchgeführt.
Ebenso eine Wucht der folgende Lemberger, nach Brombeeren duftend, nicht filtriert, das Holz perfekt eingebunden. Nicht umsonst hat das Weingut mit seinem Lemberger schon den begehrten Vaihinger Löwe als höchsten Lemberger-Preis gewonnen.
Zum Abschluss wusste auch die Cuvée Rouge (Cabernet Dorsa, Lemberger und Spätburgunder) zu überzeugen.
Philipp Plag verstand es, mit viel Sachverstand und der ihm eigenen ruhigen Art und Bescheidenheit die Teilnehmer sowohl durch die gelungene Präsentation seines Gutes wie auch durch das Sortiment der vorgestellten Weine zu begeistern.
Einen auflockernden Beitrag leistete unser Weinbrüder Peter Jurewitz mit seinen launigen vinophilen Gedichtbeiträgen.
Im Anschluss an die Verkostung wurde bei den schwäbischen Köstlichkeiten des Ratskellers noch lange diskutiert.
Ein herzliches Dankeschön an Philipp Plag für diesen Abend.
Joachim Volz